Ich habe mich dafür entschieden, die schreckliche Klimakatastrophe in einem Eisbärenbild darzustellen, denn dies war das Erste woran ich dachte, als das Thema im Unterricht angesprochen wurde. Meiner Auffassung nach ist die Situation der Eisbären der Inbegriff für den Klimawandel, denn die Erderwärmung ist an dem schnell schmelzenden Eis deutlich zu erkennen. Ich war erschüttert, als ich sah, wie der Lebensraum dieser einzigartigen Tiere zerstört und ihr Leben in Gefahr gebracht wird. Ein weiterer Grund, weshalb ich mein Entsetzen auf diese Art und Weise zu Papier gebracht habe, ist, dass meiner Meinung nach so viel über die Zukunft der Menschen und das Leben der nächsten Generationen geredet wird. Die Tiere geraten dabei teilweise in den Hintergrund, obgleich die Lage dieser wunderschönen Lebewesen dramatisch ist, denn sie sterben elendig. Dieses Leid möchte ich mit meinem Aquarellbild, welches den Titel „Blutendes Eis“ trägt, in den Vordergrund rücken. Es soll an den Betrachter appellieren und diesen an der Wut, Verzweiflung und Trauer der Eisbären teilhaben lassen. Demgemäß ist im Bildzentrum der Eisbär auf einer Eisscholle zu sehen, welche im Wasser schwimmt. An seinem aufgerissenen Maul und seinem zur Seite gewendeten Blick lässt sich seine Not erfassen. Es schaut aus, als würde er um Hilfe schreien beziehungsweise brüllen. Um ihn realistischer und lebendiger aussehen zu lassen, habe ich ungeordnete und übergehende Pinselduktus mit weißen bis dunklen Grau- und Blautönen gesetzt. In dem auffallend roten Wasser schwimmen vereinzelt weitere, kleinere Eisschollen. Diese verdeutlichen die bereits großen Mengen an geschmolzenem Eis. Um meine Gefühle expressionistisch in meinem Bild auszudrücken, habe ich bewusst die natürliche Farbe des Wassers geändert. Das Rot sticht sofort heraus und soll dem Betrachter lange im Gedächtnis bleiben. Rot verbinde ich mit Blut, Schmerz, Leid und Bedeutsamkeit. Aber auch Hitze spielt hier eine wesentliche Rolle und lässt sich perfekt auf das Thema Klimawandel beziehen: Die Hitze, die zu einer gewaltigen und furchtbaren Veränderung führt. Beim Betrachten des Wassers fällt die von mir angewendete Aquarelltechnik vorwiegend auf. Die Darstellung des Verschwommenen, ineinander Verlaufenen war der Grund, weshalb ich mich für Aquarellfarben entschieden habe. Die ungleichen, von mir verwendeten Rottöne habe ich gewählt, um sowohl dunklere Schattierungen und Tiefen nahe der Eisschollen darzulegen als auch im Hintergrund das Wasser mit fast hellrosa Farben verschwinden zu lassen. Es soll aussehen, als würden die Eisschollen bluten oder auslaufen und das dabei entstehende Wasser sich auflösen. Infolgedessen trägt mein Bild den Namen „Blutendes Eis“. Die Arktis löst sich dementsprechend nach und nach auf und verschwindet mit samt ihrer Lebewesen.
Von Tamara Mühlan aus der 10G1