Interview mit Herrn Dr. Lippmann (Vorstandsmitglied bei der BLSK)

Herr Dr. Ingo Lippmann ist nicht nur seit 2017 ein Vorstandsmitglied bei der BLSK [1], sondern hat früher ebenfalls die Raabeschule besucht. Wir vom Raabeblog wollten gerne mehr über seinen beruflichen Werdegang, seine Aufgaben als Vorstand und natürlich seine Erfahrungen an der Raabeschule wissen. Aus diesem Grund haben wir uns Anfang Dezember mit Herrn Dr. Lippmann zum Interview getroffen. Bei der Sparkasse wurden wir direkt sehr herzlich empfangen und durften unsere Fragen sogar höchstpersönlich im Büro des Vorstandes stellen. Die spannenden und interessanten Antworten findet ihr im Folgenden:

Raabeblog: Also, Sie sind Vorstandsmitglied bei der BLSK. Wie sieht denn da ungefähr Ihr Werdegang aus?

Bis zu dem Job, den ich jetzt habe, sehr vielfältig und an vielen Stellen anders als vorherzusehen. Man kann sich zwar vieles vornehmen, aber in der Praxis tun sich dann doch hier und da Fenster auf, worauf man dann natürlich eingeht. Wenn ich auf meine Schulzeit zurückblicke, dann dachte ich, ich würde später in die Naturwissenschaften gehen. Dafür habe ich auch die Leistungskurse in Physik und Chemie gewählt. Doch, wie man heute sieht, ist es komplett anders gekommen. Ich bin in die Wirtschaft gegangen und zwar speziell in die Bankenwelt. Dort habe ich mehrmals die Standorte gewechselt, also erst Frankfurt, dann Hannover und jetzt wieder Braunschweig, meine Heimatstadt. Hier fühle ich mich wohl.

Raabeblog: Das ist schön. War ihre erste Berufswahl das Finanzwesen?

In der Tat. Ich hatte zwar Physik-Chemie-Leistungskurs und wollte eigentlich auf diese Schiene gehen, aber ich komme aus einem reinen Ingenieur-Elternhaus. Dadurch war ich sehr geprägt. Mein Vater war beim Salzgitter-Industriebau und hat international Großanlagen gebaut. Mich hat als Kind immer fasziniert, wie diese finanziert werden. Dann habe ich in der elften Klasse ein Schülerpraktikum in der Nord/LB gemacht. Ich fand es so spannend diese Seite zu beleuchten, dass ich irgendwann gesagt habe: Ja, Naturwissenschaften sind auch spannend und eine Leidenschaft von mir, aber ich werde meinen Schwerpunkt in der Wirtschaft setzen, da dort noch größeres Interesse meinerseits liegt.

Raabeblog: Was für Aufgaben haben Sie in Ihrem Job bzw. wie sieht Ihr Job so aus?

Ich bin viel bei Kunden im mittelständischen Geschäft unterwegs, also bei unseren Unternehmerinnen und Unternehmern hier in Braunschweig. Die haben natürlich viele Finanzfragen, gerade in diesen turbulenten Zeiten. Sie zu unterstützen, Ihnen zu helfen und Ihre Ideen in der Real-Wirtschaft zu verwirklichen, das ist sozusagen mein Job. Auf der anderen Seite habe ich auch viel mit Menschen zu tun, die im Moment Geldanlagen suchen, das sogenannte Private-Banking. Da geht es mehr oder weniger um die gleichen Themen, nur eben nicht auf der Seite der Geldnachfrage, sondern auf der der Angebote. Das ist eine Leidenschaft von mir und macht mir sehr viel Spaß.

Raabeblog: Was würden sie sagen ist das Beste an ihrem Job?

Die Abwechslung und der Kontakt mit Menschen. Der Kontakt mit Kunden, das direkte Feedback, das Gespräch mit Kunden und letztendlich auch die Wirklichkeit zu sehen, was man wirklich bewegt und was man umsetzen kann. Zu sehen, wie die Unternehmer und Unternehmerinnen dann Produktionsstätten bauen, weiterkommen und man da unterstützen kann: das ist eine große Vielfältigkeit und  etwas, wo ich sage, das macht mir besonders viel Freude.

Raabeblog: Bringt ihr Job auch Einschränkungen für Sie mit sich? Und wenn ja, welche wären das?

Na klar. Zum einen komme ich aus einem sehr international geprägten Umfeld und jetzt bin ich in der Landessparkasse, das heißt, ich bin überwiegend in der Region unterwegs. Dies bedeutet auch, dass man hier im Gebiet und nicht in bspw. Nordamerika oder Japan ist, auch wenn man das sicherlich gerne mal machen würde. Und zum anderen verlangt der Job auch auf der privaten Seite eine ganze Menge persönlichen Einsatz. Man hat zum Beispiel viele Abendveranstaltungen, die wiederrum auch Spaß machen, aber damit hängt natürlich auch eine Einschränkung für das Privatleben zusammen.

Raabeblog: Wenn Sie nochmal ihr 16-Jähriges Ich treffen könnten, welche Ratschläge würden Sie diesem geben?

Mach‘ das, was dir am meisten Spaß macht und mach‘ das mit voller Leidenschaft. Man sollte immer auf den inneren Kompass hören, denn in dem Moment, in dem man das tut, was man mit Leidenschaft und Freude macht, ist der Karriereweg eigentlich vorgezeichnet. Dann kann einen keiner mehr groß bremsen, weil man von Natur aus so begeistert für die Themen ist. Es ist ganz egal, welche das sind, ob dass die Kunst, Wirtschaft oder Naturwissenschaft ist. Man muss mit Herzblut dabei sein und das ist man immer dann, wenn man auf seine innere Leidenschaft hört. Woran ich Freude habe, ist dann kein Job und keine Arbeit, sondern reine Freude.

Raabeblog: Sie sind ja ein ehemaliger Raabeschüler. Wie haben Sie im Allgemeinen Ihre Schulzeit empfunden? Sind Sie gern zur Schule gegangen?

Das hört sich jetzt ein bisschen spießig an, aber ja klar. Bis auf die Zeit, in der ich Klausuren geschrieben habe, aber das gehört mit zum Job. Im Großen und Ganzen ist es eine gute Zeit, auf die ich glücklich zurückschaue. Das Umfeld passte, die Raabeschule ist eine tolle Schule und war damals schon sehr gut ausgestattet. Sie war damals eine der wenigen Schulen, die auch ein eigenes Schwimmbad hatte. Es gab also viele Sportmöglichkeiten. Auch die Musik und Naturwissenschaften waren vielfältig.

Raabeblog: Können Sie sich noch daran erinnern, wie die Raabeschule tatsächlich zu Ihrer Zeit war, gerade im Gegensatz zu heute?

Naja, dazu fehlt mir der Blick von heute. Ich war jetzt erst bei dem Alumni-Treffen [2] in der Schule und habe gestaunt, dass es mittlerweile Whiteboards gibt. Man muss also nicht mehr auf Tafeln mit Kreide und Geodreiecken hantieren und kann das alles digital machen, was auch richtig so ist. Das ist die Zukunft und da müssen wir hin. Ansonsten habe ich relativ wenig Einblick, wie die Raabeschule heute aussieht. Aber ich meine gehört zu haben, dass sich so viel gar nicht verändert hat, im Vergleich zu damals. Außer natürlich, dass die Schule hier und da modernisiert wurde, aber das ist ja ganz normal.

Raabeblog: Hatten Sie damals ein Lieblingsfach in der Schule und lässt sich das vielleicht mit ihrem heutigen Beruf verbinden?

Nein, überhaupt nicht. Mein Lieblingsfach damals war Physik-Chemie und ich war sehr froh, diese Kombination damals für das Abitur gewählt zu haben. Ich war mit der Kombination auch der Einzige in meinem Jahrgang. Das hat total viel Freude gemacht. Als drittes Prüfungsfach hatte ich Erdkunde. Das war auch eine meiner Leidenschaften. Was ich heute davon noch gebrauchen kann, ist die Analytik, analytisch Themen anzugehen und zu durchdenken. Das ist das Handwerkszeug, was man tatsächlich aus der Schule mitnimmt. Außerdem haben mir natürlich Sprachen sehr gefallen. Vor allem Englisch hat mir immer gut geholfen.

Raabeblog: Sind Ihnen noch Lehrer von damals im Kopf geblieben?

Ja, natürlich. Frau Merkel hat mich in Erdkunde geprüft. Ich hatte Herrn Schilffahrt, der unterrichtet jetzt im Gymnasium im Schloss in Wolfenbüttel. Herr Helbsing hat mich in den Sprachen unterrichtet, Herr Meier in Chemie und Herr Vettin in Physik. Ich erinnere mich schon gern an die Zeit zurück, da die Lehrer ihr Fach alle wirklich gut beherrscht haben.

Raabeblog: Was ist Ihrer Meinung nach das Besondere an der Raabeschule?

Der Zusammenhalt, das muss man ganz klar sagen. Auch die riesige Aula macht die Raabeschule aus. Die kann man als Schüler nutzen, um zum Beispiel in AGs dort aufzutreten. Dann natürlich die Naturwissenschaften, für die die Raabeschule eine wirklich ordentliche Ausstattung besitzt. Gerade auch wie schon erwähnt mit dem Schwimmbad, das war damals zu meiner Zeit wirklich einzigartig.

Raabeblog: Gibt es an der Raabeschule etwas oder jemanden, der oder das sie besonders geprägt hat in Bezug auf ihr jetziges Leben?

Ich muss sagen, das sind die verschiedenen Kombinationen aus den Lehrkräften, die mich unterrichtet haben. Jeder hat seinen Baustein dazu beigetragen und jeder eine bestimmte Facette. Da kann ich jetzt keinen hervorheben.

Raabeblog: Vielen Dank für das Interview!

Dieses Interview führten Anna und Luzie.


[1] BLSK: Braunschweigische Landessparkasse

[2] Alumni-Treffen: Alumni-Veranstaltungen bzw. -Organisationen bemühen sich um die Erhaltung der Beziehungen zwischen Ehemaligen. Siehe auch: https://ehemalige.raabeschule.de/