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Leistungsdruck im Sport

Jeder, der einen Sport ausübt, stand mit Sicherheit schon einmal unter Leistungsdruck. Ob das nun im Teamsport wie Basketball, Fußball oder Hockey vorkommt oder es um den Einzelkampf wie zum Beispiel im Ballett oder in der Gymnastik geht – Leistungsdruck lässt sich nicht vermeiden.

Leistungssportler*innen im Team kann man mit Führungskräften eines Unternehmens vergleichen. Beide leiden unter ähnlichen Problemen: Meinungsverschiedenheiten im Team, Stress und eben auch der Leistungsdruck. Beide müssen immer hervorragende Leistungen erbringen, um ihre Ziele zu erreichen oder zu spielen. Nach einer Niederlage oder einer Verletzung muss man sich erst wieder an die Spitze kämpfen, das ist ein enorm schwieriger Weg, der Energie, Zeitaufwand und vollen Einsatz benötigt. Diese Energie fehlt dann wiederum in anderen Bereichen und der Leistungsdruck entsteht.

Professionelle Sportler*innen stehen meist dauerhaft unter diesem Druck. Immer schneller, immer besser, immer mehr. Bei einer Niederlage noch mehr. Auf Dauer ist dies nicht gut für Körper und Geist.

Zudem spielt man gerade im Teamsport eine entscheidende Rolle in der Gruppe. Hat man einen Aussetzer, wirkt sich das auf die anderen Mitstreiter*innen aus. Die Angst vor Fehlern oder Rückschlägen steigt und genau das führt oft zu weiteren Misserfolgen.

Bild bereitgestellt von: CJD musische Akademie

Gerade beim Einzelkampf, zum Beispiel beim professionellen Ballett insbesondere in vielen Schulen in Russland, geht es um weitaus mehr als nur ein Hobby. Besonders an den Elite-Ballettschulen, wie etwa an der „Boris Eifmann Akademie“, ist es unfassbar schwierig einen Platz zu ergattern. Wird man durch viel Anstrengung schließlich doch angenommen, heißt es direkt Training bis zum Limit und darüber hinaus.

Auch beim professionellen Gymnastiksport gibt es harte Forderungen. Einige Sportler*innen an der Weltspitze trainieren schon fast seitdem sie laufen können. Sie haben meist kaum Freunde und nur wenig Kontakt mit ihrer Familie, dafür bleibt bei all dem Training keine Zeit. Eine Sportlerin berichtet: „Ich habe eigentlich keine Freundinnen, dafür hab ich keine Zeit. Ich weiß gar nicht, wann ich zum letzten Mal auf einen Geburtstag eingeladen wurde .“

So früh die Karriere auch beginnt, so früh kann sie auch wieder vorbei sein. Eine starke Verletzung kann das Ende bedeuten. Doch auch wenn man sich nicht verletzt, ist Gymnast*in oder Tänzer*in zu sein nicht von sehr langer Dauer. Oft hält die Karriere nach der Ausbildung nur an, bis die Tänzer*innen etwa 25 sind. Danach arbeiten die ehemaligen Tänzer*innen oft als Trainer*innen oder in anderen körperbetonten Berufen, etwa als Physiotherapeut*innen, Heilpraktiker*innen oder auch in der Altenpflege.

Bei so vielen Voraussetzungen für eine Karriere als Tänzer*in oder Gymnast*in und einer kurzen Karriere ist der Leistungsdruck natürlich sehr groß.

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Doch nicht nur Ballett und Gymnastik üben Druck aus. Auch beim leistungsorientierten Schwimmen gibt es Druck. Eine Schülerin, die früher einmal an vielen Wettkämpfen teilgenommen hat und jetzt bei der DLRG tätig ist, berichtet, dass die Wettkämpfe einen riesigen Druck auf sie ausgeübt haben und ihr auch den Spaß und ihre Zeit genommen haben.

Trainer*innen, Freunde, Familie und Fans können ebenfalls die Ursache für riesigen Druck sein. Wenn man von allen beobachtet wird und viel von einem erwartet wird, setzt man sich selbst unter Druck. Je mehr Leute dir zuschauen, desto mehr kannst du auch enttäuschen.

Das harte Training, die Meinung anderer, die investierte Zeit – all das bringt Stress mit sich. Es spielen viele Faktoren eine Rolle. Nervosität, Atemnot, Zittern, Schlafstörungen und mehr können die Folgen davon sein. Oder am Ende doch der Zusammenbruch. Viel Verantwortung bringt genauso viel Druck mit sich.

Diesen Druck sollte man am besten positiv nutzen. Das klingt zwar blöd, soll allerdings wirklich sinnvoll sein. Es gibt schließlich kein schöneres Gefühl, als unter all den Blicken, nach all der Zeit und dem harten Training sein Ziel auch schließlich zu erreichen. Man hat selbst hohe Erwartungen und möchte auch sein Team nicht enttäuschen. Kann man diesen Druck positiv und als Rückenwind verwenden, entsteht Höchstleistung, denn ohne den Druck und den eigenen Ansporn wird man schnell unmotiviert. In extremen Stressmomenten ist es wichtig sich noch einmal auf sich selbst zu konzentrieren und den eigenen „Anker“ zu finden. Mit dem richtigen Maß an Druck kann man also so gut wie alles erreichen.

von Martha

Quellen: